Kunst aus Naturmaterialien

Etwa 20 kleine Installationen sind auf dem „Waldkunstpfad“ zu finden

ESCHBACH – (cu). Wer jetzt durch den Eschbacher Wald geht, vom Klippenparkplatz aus halblinks über den Hundstädter Weg, dann links ab Richtung Zeltplatz und am Waldrand entlang zurück, der kann dabei manches Schöne entdecken. Nach dem Vorbild der „Land Art“ haben die Revierförsterei Usingen, der Kulturgeister-Verein und der Verein Wichtelland dort am Samstag einen „Waldkunstpfad“ geschaffen. Auch die Bürger waren zum Mitmachen eingeladen, die Resonanz war jedoch gering, es blieb bei einem Dutzend Teilnehmern über den Tag verteilt, darunter drei Kinder aus dem Waldkindergarten, wie Förster Karl-Matthias Groß berichtet.

Brigitte Berninger, Volkert Volkmann und Karl-Matthias Groß legen eine Spirale aus Steinen. – Foto: Urbano

Etwa 20 kleine Kunstwerke aus Naturmaterialien, die man im Wald findet, sind entstanden und erfreuen das Auge. Am Weg hängen außerdem lyrische und Prosa-Texte, in Folie laminiert, die die Stimmung aufnehmen, die der Wald ausstrahlt. Sie stammen von Dichtern wie Heinrich Heine, Joseph von Eichendorff oder Hermann Hesse. Mit Bedacht haben die Teilnehmer die Bäume ausgewählt, an denen sie die Texte befestigt haben, denn sie sollten sowohl inhaltlich als auch von der Stimmung her zur Umgebung passen, um den Eindruck zu vertiefen. So etwa kann man etwas lesen über das Rauschen der Blätter und hört sie zugleich tatsächlich rauschen. „Das hilft, vom Alltag wegzukommen, die Faszination der Natur zu spüren“, so Groß.

Die kleinen Kunstwerke indessen lenken den Blick auf bestimmte Pflanzen oder Pilze, die beispielsweise mit Zweigen eingerahmt wurden, oder sie bilden bestimmte Muster, Kreise oder Spiralen. Und manchmal lässt das Dargestellte den Spaziergänger einfach nur schmunzeln, etwa, wenn ein kleiner Zwerg gebastelt wurde, der nun auf einer Bank sitzt.

Auf dem drei Kilometer langen Rundgang verändert sich auch der Wald selbst. Mal ist er licht, wirkt freundlich, mal ist er dunkel und geheimnisvoll. Auch das spiegelt sich in den Texten und mitunter auch in den Kunstwerken. Interessant ist das Spannungsfeld zwischen Natur und Kultur, nicht umsonst ist von „Waldkunst“ die Rede. Zwar besteht alles aus natürlichen Materialien, aber sofort erkennt man, wo der Mensch – inspiriert durch die Fülle der Natur – formgebend eingegriffen hat. Aber alles ist auf Vergänglichkeit ausgelegt, und die Texte werden Ende Oktober wieder von den Bäumen abgenommen. Jedoch würden sich die Initiatoren freuen, wenn die Spaziergänger sich bis dahin darauf einlassen und vielleicht noch weitere Kunstwerke hinzufügen würden.

Linkhinweise

Artikel in der Online-Ausgabe des Usinger Anzeigers

http://www.usinger-anzeiger.de