Totenleite

Wir empfehlen eine Bestattung in einem Friedwald , die momentan die einzige Möglichkeit bietet, eine heidnische Bestattungsfeier unter freiem Himmel abzuhalten. Friedhöfe haben meist eine neutral gestalte Verabschiedungshalle, in der nach Absprache mit der Verwaltung jede Art von Totenfeier durchgeführt werden kann. Eine direkte traditionelle Verbrennung des Leichnams im Feuer ist hier nicht möglich. (Am besten sollte diese durch eine vor dem Sarg aufgestellte Feuerschale symbolisiert werden (Fackeln oder Kerzen) die während der Feier entzündet werden. Ein Kriegerbrauch ist es brennende Pfeile zu schiessen und/oder den Toten in einem dann brennenden Schiff auf das Meer zu leiten.) Der gekleidete Tote soll ansonsten unbedeckt sein damit die Beigaben während der Feier direkt zu Ihm gelegt werden können und das Licht der Sterne über Ihm scheint.

Bei der Totenleite ist es üblich, dass die Familien ihre Toten selbst beisetzten. Im Normalfall wird das älteste Mitglied der Sippe zusammen mit einem oder mehreren Goden die Feier gestalten

Die Hinterbliebenen stehen im Kreis um dem aufgebahrten Toten oder den offenen Sarg.

Das eigentliche Ritual der Totenleite findet in 3 Teilen statt: Der Erinnerung an die Person und Ihre Taten , der Totenleite zu den Göttern und dem Totenmahl.

Es erfolgt eine Hegung und Weihe des Ortes.

Heil Euch Asen, Heil Euch Vanen und allen hochheiligen Göttern!
Heil Allvater und Wallvater Odin! Heil Dir segenbringende Helja Erdmutter
Heil den Ahnen, den Alben und Disen unserer Völker,
Den Vätern und Müttern unserer Gemeinschaften!
Wir rufen euch zu unserer Totenleite
Um den ruhenden Leib unseres geliebten Verstorbenen!
Allen Anwesenden mildert den Harm und wendet das Leid

Die nächsten Angehörigen sprechen über den Verstorbenen , sein Leben ,seine Verdienste, Leistungen , guten Charaktereigenschaften und erzählen erinnernswerte Geschichten von ihm, durch die er in der Erinnerung weiterleben wird  Die Vision über das persönliche Weiterleben wird erklärt, am besten so, dass man konkret schildert, wie er selbst nun z.B. am Tor Walhallas ankommt, von den Walküren empfangen wird usw.
Wenn es schöne Gedichte oder Lieder über den Verstorbenen gibt, können sie hier eingeflochten werden.

So wurde er geboren , so hat er gelebt und so behaltet ihn im Gedächtnis
Lasst ihn und das Gute das geschehen ist in eurem Geist weiterleben:
Besitz stirbt, Sippen sterben, Du selbst stirbst wie sie.
Eines weiß ich, das niemals stirbt: Das Urteil über den Toten.

Deyr fe, deyja fraendr,
Deyr sjalfr it sama;
Ek veit einn, at aldrei deyr:
Dömr um daudan hvern.

Eine vorher bestimmte Person, die eine Fackel bereit hält, übergibt sie brennend dem nächsten Angehörigen. Dieser tritt vor die Flamme / Feuerschale und spricht:

Im Namen unserer heiligen und segenbringenden Götter
Ich entzünde die heilige Flamme der Reinigung und der Verwandlung,
Das grosse Mysterium der Schöpfung vom Anfang bis zum Ende
Flamme wächst an Flamme, Ewiger Kreis des Lichtes
So endet nun was hier zum Ende bestimmt ist
Und Neues erwächst hier aus heiliger Kraft

Aussegnung
Odin! Allvater! Ahnengott! Wir rufen dich!
Hüter der wilden Jagd, Führer der Toten!
Der du die Seelen mit dir nimmst in die Hallen Heljas
Zu Folkvangs Fluren und an Thrudheims Tor
Hin ins weite Walhall, Hört uns Ihr Hohen
Weiset den Weg unserem Lieben Menschen
Sicher geleitet ihn auf seiner letzten Fahrt!
Führet in Frieden zu Freunden ihn heim,
In die Wohnstatt der weisen Ahnen, wo immer Ihr seid,
In den Hallen Hejas, Auf Folkvangs schönen Fluren,
Hinter Thrudheims Tor im weiten Walhall.
Ihr Ahnen von
(Name des Toten),
Euere  Schwester/Bruder ist heimgekehrt Nehmt ihn zu euch auf!

Es folgt ein Runagaldar des gesammten Futhark sowie Segensgaben und Weihe der verstorbenen Person Der nächste Angehörige tritt mit drei Äpfeln an den offenen Sarg und spricht:

Äpfel gebe ich dir auf den Weg, Früchte der Reife und Saat der Erneuerung.
Zur Erde sinkt die Saat, aus der Erde keimt sie neu empor.
Aus Altem wächst Neues, der Nacht folgt der Morgen.
Leben erntet, was Tod  gesät hat !

Er legt die Äpfel nieder und spricht:
So nehmen wir Abschied von dir, (Name des Toten),
Geliebter Gesippe und Freund.
Geh voran, wohin wir folgen werden!

Vor der Beisetzung weiht man die Erde, indem man um das Grab einen Kreis der Segnung zieht und entweder die Erde mit Osterwasser oder Wasser aus einer Quelle besprengt

Mutter Erde, aus der wir Menschen kommen- Vater des Lebens und der Freude
Seid gesegnet mit der Kraft unseres Herzens und dem Heil aller Götter!
In Frieden und Freundschaft nehmt unsere/n Schwester/Bruder segnend auf
Und lasst sie/ihn in die Einheit zurückgehen –in die ewige Gemeinschaft der leuchtenden Wesen
So wie wir alle, die einst zurückkehren werden zur Quelle unseres Daseins und zur Erfüllung des Lebens das uns geschenkt wurde!

An festgesetzten Tagen für die Ahnen , traditionell am Jahrestag des Todes aber auch an  seinem Geburtstag treffen sich Verwandte und Freunde, besuchen die Wallstatt und trinken entweder dort selbst oder auf einem Kultplatz in der Nähe ein Blot für den Toten.

Der nächste Angehörige oder der Gode spricht eine kurze Anrufung an die Götter, weiht das Horn mit dem Hammarsmark und spricht über den Toten Jeder der nun etwas zu sagen hat spricht danach:

Ich trinke diesen Blot in Erinnerung an  (Name des Toten). Möge er immer in unseren Herzen bleiben!

Wir erinnern uns …..

Das Hörn kreist drei Mal in der Runde, wobei die erste Runde den Ahnen, die zweite dem Andenken an die Person und die dritte dem Fortbestand seiner Familie/Gemeinschaft gewidmet ist. Letzteres ist, da die Familie/Sippe nicht nur in den direkten Nachkommen, sondern auch denen der Verwandten weiterlebt, auch für Verstorbene angebracht, die keine Kinder hatten. Am Ende wird der Rest des Tranks vom Goden geopfert

Dies geschah im Gedenken an (Name des Toten).
Besitz stirbt, Sippen sterben, Du selbst stirbst wie sie.
Eines weiß ich, das niemals stirbt: Das Urteil über den Toten.

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