Interview mit Fearrac Dearraich über die Comardiia Druuidiacta

Juni 2004

Machasolas: Slán Fearrac Dearraich, erzähl erstmal wer du bist, damit unsere Leser wissen, worum es hier geht?
Fearrac Dearraich:
Ich ging vor vielen Jahren den Weg der Einweihungen in verschiedene Zweige der Naturreligion und wurde Gode, Runenmeister, Wicca (Master Degree), Barde, später Ovate und dann Druide. Ich bin Vorsitzender der KultURgeister – Dachverband für traditionelle Naturreligion e.V. Ich gebe nichts auf Titel. Allerdings glaube ich, dass es wichtig ist zu wissen von was man redet. Ich habe Fertigkeits-  und Wissensprüfungen, sowie einen Bluteid abgelegt.

 

M: In welchen Orden/Vereine bist du Mitglied?
FD:
Ich hatte das grosse Glück schon sehr früh wirklich gute Lehrer zu finden. Dadurch lernte ich über viele Jahre, ganz in Ruhe. Lernte von Wissenden und fand so den guten Weg für mich selber. Ich bin Mitglied in einigen Magischen Gruppierungen. An einem „Titel“ erkennt man die Eingeweihten aber nicht. Heute hält sich doch jeder nach einem Fernkurs für einen Goden oder Druiden. Es gibt sogar Leute die Feiern „Rituale“ im Internet. Ich weiss, dass es so sicher nicht geht. Nur die praktische Arbeit zählt und während der eine seine Homepage ändern muss, weil er jetzt nicht mehr der Oberschamane sein will sondern „Lord der Druiden“, haben die Echten ihre Zeit im Wald verbracht und den Zauber gewebt.

 

M: Wie bist du zu deinem Glauben gekommen, welcher ist es? Ich glaub, du wurdest ja schon recht früh von deinen Eltern geprägt, wie war das für dich?
FD:
Ich bin in einer naturreligiösen Familie aufgewachsen. Statt in der Kirche war ich im Wald unterwegs. Das hat mein Leben sehr geprägt – auch bei der Wahl meines Studiums und meinem späteren Beruf. Die wichtigsten Lektionen bekam ich, wie immer vom Leben selbst. Ich habe nie wieder in meinem Leben jemanden getroffen der so tief religiös war wie meine Ur-Grossmutter. Mein Grossvater hinterliess mir etliche Kräuterrezepte usw. Viele meiner späteren Lehrer sind mittlerweile wunderschöne alte und weise Menschen geworden. Es ist schon erstaunlich wenn man sieht, wie diese Art naturreligiös zu leben, Menschen verwandelt. Meine wichtigste Einweihung war eine Nahtodeserfahrung im Alter von 17 Jahren. Dadurch erkannte ich was Leben bedeutet  und folgte seitdem  meiner Bestimmung.

 

M: Wie bist du auf deinen Namen gekommen, Fearrac Dearreich? Oder wurde der dir gegeben?
FD:
Der Name wurde mir zu meiner Einweihung in die Druidengemeinschaft  gegeben.

 

M: Seit wann gibt es diesen Orden?
FD:
Ununterbrochen seit 1717.

 

M: Wie seit ihr auf diese Idee gekommen diesen Orden zu gründen?
FD:
Wir haben diesen Orden nicht gegründet. Er existierte schon lange vor uns.

 

M: Wie viele Mitglieder seit ihr heute?
FD:
Der Orden hat mittlerweile viele Gruppen im In- und Ausland.

 

M: Ist dieser Orden auch International?
FD:
Ja es ist mittlerweile eine internationale Gemeinschaft.

 

M: Wie ist der Comardiia Druuidiacta aufgebaut? Gibt es da auch Priester/Druiden oder Priesterin/Druidin/Bandrui?
FD:
Ich persönlich vermeide den Begriff Priester. Ein Priester stellt den Kontakt zu den göttlichen Kräften (wie Du sie auch nennst) her. Wir lehren das jeder Mensch selbst damit in Verbindung treten kann bzw. muss. Niemand kann das  für dich erledigen. Jeder Mensch muss seine Entscheidungen persönlich treffen und die Auswirkung davon auch durchleben. Unsere Ausbildungen beinhalten vieles: Bardische Arbeiten, das Wissen der Ovaten (Heilkunde, Oghams, Koelbreni usw. Man kann das Wissen und Können eines Barden, Ovaten, und Druiden erreichen.

 

M: Mit welchen Orden arbeitet ihr zusammen?
FD:
Wir haben engen Kontakt zum OBOD, der Comardiia Aremorika und vielen anderen. Wir arbeiten mit allen Menschen zusammen, die guten Willens sind, eine lebens – und liebenswerte Welt zu erschaffen, indem sie aktiv an Ihrem Leben teilnehmen, statt sich auszuklinken oder in einer Scheinwelt zu leben. Auch das Internet ist solch eine Scheinwelt. Viele Menschen erleben persönliche Größe und Wichtigkeit, wenn sie sich mit homepages und Scheintiteln der virtuellen Welt präsentieren.
50 Jahre nach der Erfindung der Hypnotisiermaschine (Fernseher), vergessen viele Menschen das wirkliche Leben zu leben, in den Wald zu gehen, zu lieben, zu singen und zu tanzen usw. Dabei ist es so einfach. Die noch intakten naturreligiösen Stämme machen es uns vor: Regelmäßig Singen und Tanzen macht Gesund und Glücklich. Das ist die wirkliche Religion – Verbindung zu den Lebenskräften und ein Lächeln in die Herzen zu zaubern…Alle, die dass auch so fühlen und erleben, möchte ich erreichen.

 

M: Wie kamst du auf den Namen Comardiia Druuidiacta?
FD:
Ich habe den Namen nicht ausgesucht. Er stammt von dem bretonischen Zweig unserer Gemeinschaften und wurde in den dreissiger Jahren gewählt, als der Druidenorden wieder offiziell in Erscheinung trat.

 

M: Kann jeder Mitglied werden im Comardiia Druuidiacta?
FD:
Jeder der gerne ernsthaft seine Wurzeln finden möchte…

 

M: Wie sieht es mit Gleichgeschlechtlichen aus oder anders Farbigen?
FD:
Die Liebe ist eine einfache Angelegenheit: Wenn Sie Dich ruft, folge Ihr wohin sie Dich auch führen mag.
Andersfarbige? – Es Ist Zeit zu verstehen, dass es  keine schwarzen oder weissen  oder sonstige Menschenrassen gibt, sondern nur Menschen. Der Unterschied besteht einzig in den unterschiedlichen eigenständigen Entwicklungen der Völker. Das ist eine sehr grosse Chance für Alle!
Unser Überleben als Menschheit, und wir sind ein Kollektiv, wird von dem  Bewusstseinsschritt abhängen, das zu erkennen. Keiner kann dauerhaft auf Kosten der anderen leben. Von daher möchte ich Verbindungen schaffen, statt Grenzen zu setzen. Ich habe wunderbare Erfahrungen mit Menschen aller Nationen, während vieler Reisen machen dürfen. Ich fühle mich als Weltenbürger Ich bin überall von spirituellen und weltoffenen Menschen als Gast herzlich empfangen worden. Wenn Ich mich selbst respektvoll verhalten habe. Daher sind mir auch Menschen aller Kulturkreise willkommen.

 

M: Wann werden Einweihungen von dir/euch gemacht?
FD:
Eine Einweihung findet statt, wenn der Mensch einen Schritt seiner Entwicklung gemacht hat. Sie ist die Bestätigung auf der materiellen Ebene für eine innere Verwandlung. Daher kann eine Einweihung auch nur von einem „Eingeweihten“ vorgenommen werden. Es ist aber auch eine Form der Kraftübertragung, die über viele Generationen gepflegt wird. Daher gruselt es mich, wenn Leute mal nebenbei einen Orden gründen, um sich mit Phantasy-Titeln zu schmücken und dann bereits mit Mitte 20 zu „Grossmeistern“ u. s. w. werden…

 

M: Was willst du mit Comardiia Druuidiacta erreichen? Welche Ziele? Welche Träume? Welche Visionen?
FD:
Ich habe den Traum, dass dieser Planet ein Paradies sein kann. Das Menschheitskollektiv steht vor einem weiteren Sprung zu einer neuen Qualität. Grenzen werden verschwinden und Menschen werden wieder füreinander statt gegeneinander da sein. Dieser Vision folge ich seit Jahren. Unsere Kultur besitzt dieses Wissen, so wie unsere Brüder und Schwester anderer Nationen es besitzen. Lasst uns die Mysterien feiern, indem wir sie ständig neu enthüllen für diejenigen, die ernsthaft suchen…

 

M: Ich selber weiss, das ihr auch zusammen Musik macht und andere Sachen. Was macht ihr da alles genau?
FD:
Wir feiern in der CD die traditionellen keltischen Feste, Mysterien  und Übergangsrituale. Der Kreis der Barden spielt Harfe, Trommel usw. und begleitet Feste, Segnungen, Eheleiten usw. Wir lernen alte Melodien und Gesang, und wir tanzen durch den Wald so wild … und ab und zu machen wir eine CD daraus.

 

M: Hat die Comardiia Druuidiacta auch Rangunterschiede?
FD:
Es gibt keine Hierarchien oder Privilegien, wenn man davon absieht, dass diejenigen, die Mitglieder in unserer Gemeinschaft sind, auf allen Veranstaltungen, besondere Arbeiten übernehmen, wie Müll einsammeln etc. (Schmunzel).
Letztens vor einer Veranstaltung wollte jemand den Druiden sehen … Eine meiner Schülerinnen sagte: „dort, bei der Arbeit“. Die Dame fühlte sich gefoppt. Sie konnte sich nicht vorstellen das Druiden Tische aufbauen. Ich bin nicht von der Sorte Mensch, die andere für sich arbeiten lassen und kriege schon Probleme wenn mir im Hotel ein Boy den Koffer tragen will. Persönlich reise ich gerne inkognito und bin sehr zurückgezogen. Ich respektiere wie alle von uns die persönliche Erfahrung des Menschen. Die machen die Unterschiede zwischen den Menschen aus.

 

M: Was kann man in der Comardiia Druuidiacta schaffen/erreichen?
Z.B. Druiden/Druidin? Ist sie nur männlich oder auch beiden zugängig?
FD:
Es gab schon immer Druidinnen und Druiden. Bei uns kann man eine ganze Menge lernen – z.B. den Weg mit Herz, Freude und Bewusst-Heid zu gehen und noch jede Menge anderen Heidenspass zu haben. Ausserdem haben wir jede Menge hervorragendes Quellenmaterial und viele gute praktische Übungen…

 

M: Wie sieht so eine Lehre aus?
FD:
Je nach innerer und äusserer Bereitschaft bestimmt jeder die Geschwindigkeit seiner Verwandlung. Das können wenige oder viele Jahre sein. Die Verwandlung umfasst alle Bereiche des Seins – alltäglich wie spirituell. Wir haben Lehrbriefe Lehrgänge und vor allem praktische Übungen.

 

M: Wenn ihr eine Lehre anbietet im Comardiia Druuidiacta – was kostet es?
FD:
  Viel Zeit, den Wunsch an sich zu arbeiten, Wahrheitsliebe und anderes mehr. Wir sind keine kommerzielle Gruppe oder gar Sekte. Unsere Leute arbeiten alle ehrenamtlich, weil sie von dem überzeugt sind was sie tun. Weder ich noch jemand anders bei uns bestreitet seinen Lebensunterhalt aus spiritueller Tätigkeit. Es ist eine Regel etwas zu geben aber keiner sollte aus finanziellen Gründen Nachteile haben. Genau dafür ist ja eine Gemeinschaft da.

 

M: Wie nennt ihr diese Religion?
FD:
Traditionelle Naturreligion, da wir In einer sehr alten authentischen Tradition   stehen.

 

M: Ist es ein rechter oder linker Verein? (Sorry diese Frage) muss aber sein!!
FD:
Deine Frage spielt sicher darauf an, das es immer wieder Leute gibt die mich als „Rechts“ darstellen wollen. Ist grade vor kurzem wieder versucht worden. Leider kommen solche Angriffe auch immer wieder von Leuten aus der Heidenszene. Man schreibt gerne Mutmassungen ab, um sich wichtig zu machen, wie vor kurzem von irgend jemanden, der eigentlich Deutscher ist, aber vorgibt einen walisischen Orden zu führen. Diese Leute kennen mich nicht, sind aber sauer wenn wir solche stilbrüchigen Hirngespinste als Dachverband für traditionelle Naturreligion ablehnen müssen und wollen sich so vielleicht rächen. Es reicht halt nicht aus, eine walisische Fahne zu kopieren und mit ein paar Leuten einen „Orden“ zu gründen. Da kommt es zu solchen Internet-Pupsen: 10 Jahre altes Geschreibsel wird aus Rache ins Netz gestellt…
Diese Computer sind ein gutes Kommunikationsmittel, aber sie ersetzen nicht den Menschenverstand und erst recht nicht die Lebenserfahrung  oder persönlichen Kontakt. Es sind nur wenige Personen, die absichtlich oder aus gekränkter Eitelkeit behaupteten, ich sei der U-Boot-Kapitän der rechten Verschwörungsszene. Vielleicht weil ich zu Ihrem Blendwerk und selbstverliehenen Götter- Helden- und Zauberertiteln nicht schweige. Ich möchte keine Namen nennen – damit würde ich mich auf das gleiche Niveau begeben. Ich kannte die Heidenszene schon gut, bevor wir 1983 offiziell als Verein in Erscheinung traten. Viel Gutes ist seither passiert und daran möchte ich meine/ unsere Arbeit messen lassen. Deshalb trommle ich auch weiter lieber für afrikanische Asylbewerber, spiele Harfe im Grünen und tanze durch den Wald, statt viereckige Pupillen zu kriegen und mich vor der Mattscheibe mit Leuten zu streiten, die es morgen schon nicht mehr unter Ihrem alten Phantasy-Namen gibt. Man erkennt Menschen an Ihren Taten, nicht an ihren Worten.

In jeder Minute die man sich ärgert
versäumt man 60 glückliche Sekunden.

Ich bin bei Greenpeace und unterstütze Amnesty International, und Menschen anderer Nationalität, die hier eine Chance erhalten und kriminell werden, haben ihre Chance vertan und sollten zurück geschickt werden: Rechts oder Links ??

M: Danke dir Fearrac Dearraich, mögen die guten Kräfte mit dir sein.
Macha dhuit

Das Interview wurde geführt von Machasolas – Spirits of the Earth – Esoterik- Forum, Juni 2004