Ein Zeichen setzen für religiöse Toleranz

Am 16.6. haben sich Menschen aus allen möglichen verschiedenen Natur-religiösen Strömungen (Wicca, Celtoi, Asatru) in Fritzlar getroffen, um dort am Denkmal des Bonifatius, für religiöse Tolleranz einzutreten. Die Veranstaltung wurde im Vorfeld von verschiedenen Gruppen unterstützt. Die Idee hatte der Künstler Voenix der von Christian Cordes (Eldaring), Volkert Volkmann ( Dachverband KultURgeister), Wodans Erben und anderen Gruppen unterstützt wurde. Zu der Veranstaltung kamen naturreligiöse Teilnehmer aus ganz Deutschland.

Im Jahre 724 wurde von Bonifatius, Mönch der kath Kirche, als Zeichen der Überlegenheit des Christentums über die alte, heimische Naturreligion, die heilige Donar-Eiche gefällt. Im Jahre 743 wurde auf der Synode von Liftinae die Ausübung naturreligiöser Praktiken bei Todesstrafe verboten. 1487 erschien dann der Hexenhammer. Eine dunkle, böse Zeit. Bis vor wenigen Jahrhunderten wurden Menschen verfolgt und nach der „peinlichen“ Befragung unter Folter auf den Scheiterhaufen brutal hingerichtet. Der eigentlich aktuelle Skandal ist, das der Akt der Baumfällung , der naturgläubige Menschen tief treffen sollte erst vor wenigen Jahren noch mit einem Denkmal geehrt wurde. Es gibt bis Heute kein Unrechtsbewußtsein bei den Verantwortlichen!

Ganz im Gegenteil – Bis in die heutige Zeit hinein werden Menschen die naturreligiös sind verfolgt, als Spinner lächerlich gemacht oder als radikale Fanatiker, Sektierer und auch Nazis dargestellt. Dabei ist dann das Opfer in der Beweispflicht… Der Vorsitzende des „ Dachverband für traditionelle Naturreligion Volkmann  weiss aus Erfahrung um was es geht. In einer „ Doktorarbeit“ wurde er – ohne das die Verfasserin St. von Schnurrbein jemals mit Ihm Kontakt hatte als „Rechtsradikaler“ dargestellt. Eine Bitte um Richtigstellung der Behauptungen wurde von Ihrem Anwalt negativ beantwortet, da es sich angeblich um eine Meinungsäusserung handele. Ein Sensationsjournalist namens Peter Jansen erklärte zu bester Sendezeit im Fernsehen Volkmann und der Yggdrasil – Kreis würde den Linken „Spinnern“ mit getrockneten Hühnerkrallen das Gesicht zerschneiden. Er hatte unter „Einsatz seines Lebens“ nach monatelangen Recherchen ein Kräuterseminar das für jedermann zugänglich war, mit einer versteckten Kamera in seinem Koffer besucht und gefilmt. Die Bilder aus privaten Räumen wurden dann verzerrt und in Zeitlupe gesendet. Aha – so sieht das also bei den Rechtsradikalen aus. Am Schluss wollte der Journalist noch intrigant eine Tagung organisieren um dann ein paar  rechtsradikale Redner ein zu laden und damit die Richtigkeit seiner Angaben zu bestätigen. Vor nicht all zu langer Zeit konnte man in der Zeitung lesen das man solche Leute wie Volkmann mit der Mistgabel aus dem Dorf treiben solle. Um ganz sicher zu gehen wurde auch die Adresse von dem fanatischen Ex Bild Journalisten Vollmann gleich auf dem Titelblatt mit angegeben. Es wurde gar noch eine Initiative gegen Sekten gegründet und ein ehemaliger Sektenbeauftragter ins Nachbardorf eingeladen. Der Versuch die Radmuttern des Autos los zu drehen, in dem mehrere Kinder in die Schule gebracht werden endete kurz später fast mit einem tragischen Unfall. Tatsächlich sind alle diese Behauptungen sämtlich falsch. Auf eine Entschuldigung oder Richtigstellung wartet Volkmann schon lange nicht mehr. Sie werden nie kommen. Aus diesen und ähnlichen Gründen sind auch viele naturreligiöse Personen nicht nach Fritzlar gekommen, die immer noch um Ihren Beruf oder Ihr Ansehen in der Öffentlichkeit fürchten müssen. Einen sehr  kleinen Teil dieser gruseligen Vorkommnisse können sie auf der Homepage des Dachverbandes für Naturreligion KultURgeister e.V. finden.

Denjenigen die uns inzwischen zahlreiche Grussbotschaften geschickt haben und die uns in Fritzlar  im gleichen Geiste und von ganzem Herzen unterstützen, aber  nicht bei uns sein konnten möchten wir an dieser Stelle herzlich danken. Wir wissen, das es naturreligiöse Menschen in allen Bereichen der Gesellschaft gibt und  freuen uns besonders darüber, das immer mehr in der Öffentlichkeit für Ihren Glauben stehen.

 

Vielen Dank an Alle die persönlich gekommen sind um diese Aktion zu  unterstützen!

Das Treffen begann mit einem Musikstück von Volkert Volkmann auf der Harfe, mit dem traditionelle Barden gerne beginnen- Diougan Gwenc`hlan .

( „Böse Zungen“ sagten die Domuhr sei daraufhin stehen geblieben Ein kräftigen Räucherwerk wurde dazu entzündet und der Platz wurde gesegnet.) Sichtlich bewegt begrüßte Voenix die vielen anwesenden Gäste und schilderte auf erfrischende Weise wie und weshalb grade dieser Ort eine besondere Bedeutung für uns „Heiden“ hat.

Ja es ist tatsächlich wahr – wir Heiden leben noch!

Christian Cordes hielt eine Ansprache zum Thema zeitgenössisches Heidentum, bei der er die vielen Facetten von Naturreligion kurz beschrieb. Darauf folgte ein Beitrag von Voenix über die Donareiche, deren Fällung und Ihrer Bedeutung in unserer heutigen Zeit. Dieser leitete dann über zum Beitrag von Volkert Volkmann. Er ging im Kreise herum und betrachtete und begrüßte die Anwesenden. Da im Grunde alles Wichtige bereits gesagt worden war, bat er alle Teilnehmer einen großen Kreis zu machen. Er erinnerte daran, das der Kreis ein uraltes Symbol naturreligiöser Zusammenkünfte sei „Keiner Innen Keiner Aussen Keiner Oben keiner Unten. Das ist der Kreis der alten Religion. Naturreligion braucht keine „Priester“ die einem sagen was man Tun soll. Wir brauchen keine heiligen Schriften, denn wir lesen jeden Tag im Buch des Lebens. Der Kontakt mit den Göttern findet für jeden Menschen individuell statt.

Gefolgt von einem weiteren Harfenstück kamen Vorträge der Bardinnen Andrea und Cornelia  – das Yggdrasil Gedicht auf altnordisch, ein Baumgebet und der Rat der Bäume und  leiteten über zu einer Schweigeminute. Ein weiterer Höhepunkt war das Lied über die heilige Eiche das die beiden Barden Carmen und Gerhard mit Gitarre und Flöte vortrugen.

Angeführt von Jutta begannen die Teilnehmer mit einem Tanz um das Denkmal, das von 5 Mitgliedern der Trommelgeister Gruppe auf grossen Basstrommeln begleitet wurde. Es schlossen sich immer mehr dem bunten Reigen an, bis die Welle der Tänzer gleichmäßig im Rhythmus um den jetzt grün geschmückten Bonifazius vor und zurück wiegte.

Naturreligion ist die älteste Religionsform der Menschheit. Ihre Wurzeln reichen zurück bis  zu den Anfängen der Geschichte, als Menschen begannen die Rythmen der Jahreszeiten in gemeinsamen Festen und Ritualen aus zu drücken und die Besonderheiten des Lebens zu feiern (Übergangsrituale). Eines unserer wichtigsten Symbole ist der immergrüne Lebensbaum. Daher wurde  auch dieses Denkmal für eine Baumfällung durch die Zwangsmissionierung des Mönches Bonifatius aüßerst passend gewählt. Spiritualität heißt für uns naturreligiöse Menschen, in erster Linie dem Wohl allen Seins verpflichtet zu sein. Es heißt in Liebe, achtsam, verantwortlich und tolerant zu handeln. Wir sind nicht getrennt von der Welt um uns herum. Wir möchten eine lebenswerte Zukunft für uns und unsere Kinder in Einklang und Achtsamkeit mit der Natur erreichen. Wir möchten dazu beitragen, das das Verständnis dafür wächst, das Unterdrückung, Gewalt und Kriege keine Mittel zur Lösung der globalen und gesellschaftlichen Probleme unseres Planeten sind.

Wir alle, die in Fritzlar versammelt waren sind Menschen, die zurück gekehrt sind, um den alten und weisen Hütern der Naturreligion die vor uns gegangen sind, erneut eine Stimme zu geben. Wir sind die Bewahrer des alten Wissens, Wir alle sind eine Familie, ein Stamm, ein Kreis der Kraft und wir verbinden uns hier und heute im Geiste mit unseren Schwestern und Brüdern aller Nationen die dieses heilige Wissen bis zum heutigen Tage hüten.

Viele der gewalttätigen Verbrechen gegen die Würde der Menschlichkeit und Freiheit werden heute wie damals immer noch überall auf der Welt stillschweigend hin genommen. Wir haben gemeinsam ein Zeichen gesetzt: Für ein menschliches Zusammenleben in Frieden, Freiheit und Toleranz und „Pro Naturreligion“

Wie unterschiedlich naturreligiöse Gruppen und Menschen sein können, konnte man auf den ersten Blick erkennen. Die Aktion zeigte deutlich , das Heiden keine Spinner, Freaks oder Nazis sind. Der gesammte Ablauf der Veranstaltung, die Beiträge, Reden und musikalischen Darbietungen waren sehr harmonisch und geprägt von einem Gefühl der Gemeinsamkeit. Es gab viel zu berichten und zu erzählen und viele Möglichkeiten zum Austausch. Viele hatten schon lange voneinander gehört und jetzt war die Möglichkeit gekommen sich persönlich kennen zu lernen.

Bonifatius hat die Donar Eiche gefällt. Kein Wunder, das die Kirchenherren keine Lust hatten einen heidnischen Setzling in Ihren „Garten“ zu pflanzen. Das würde ja ein falsches Signal für die Öffentlichkeit sein.

Der Form halber sei erwähnt das in den zwanziger Jahren bereits eine Eiche für den Donnergott in der Nähe Fritzlars von naturreligiösen Menschen gepflanzt wurde. Während sich viele darum streiten wo der richtige Platz der „echten“ Eiche heute zu finden ist haben Heiden des Yggdrasil-Kreises und der Nemeton Dearraich Grove (Orden der Barden Ovaten und Druiden) in den letzten 15 Jahren mehrere Hektar Wald zum Klang Ihrer Zauber- Harfen gepflanzt , darunter Eichen, Ulmen und Eibenkreise in deren Mitte sie die Feste des Jahreskreises im Wald unbemerkt und im Einklang mit der Natur feiern.

Trotzdem war das gemeinsame Pflanzen eines Eichensetzlings ein besonderer symbolischer Akt aller Teilnehmer. Mit heiligen Erden aus verschiedenen Plätzen , mit Gebeten und Geschenken, Gesang für die Erdmutter und einem sanften Kuss wurde der kleine Baum gesegnet und im Wald eingepflanzt – nicht ohne einen kräftigen Schluck Ostarawasser für die Wurzeln…..

Ein klares Zeichen für die Zukunft. Wir waren eigentlich nie weg – aber jetzt sind wir ganz sicher wieder ins Zentrum der Gesellschaft zurück gekommen…

DANKSAGUNG

Besonderer Dank geht hiermit noch mal an alle, die diese Aktion tatkräftig unterstützt haben:

Allen voran Christian für seine Hilfe bei der Verbreitung des Aufrufes, seine Orga und Mitansprache.

Dann Volkert und den KultUrgeistern für die musikalische Begleitung auf der Harfe, seine Rede, das einfühlsame Ritual und den Vortrag der stimmigen Gedichte. Und dass ihr Eure Trommeln mit angeschleppt habt!!!

Den 2 Barden Carmen und Gerhard vom OBOD für ihre musikalische Einlage.

Wodans Erben e.V. für die Übernahme der Organisation des im Vorfeld ausgeschauten Grillplatzes, auf dem auch gezeltet werden konnte. Und natürlich dafür, dass Ihr dem Eichensetzling in einem würdigen Pflanzritual ein neues Zuhause im Wald bereitet habt.

Dann Jutta, für ihrem ganz besonderen Blick fürs Detail, sowie die wundervoll geflochtenen Eichenkränzen, deren Grün nur so leuchtete und ganz erheblich zur Optik des Ganzen mit beitrug!

Auch die mitgebrachten Blumen, Bestecke und Kränze mancher Teilnehmerinnen, die das Denkmal nachher schmückten, waren eine stimmig schöne Bereicherung. Und nicht zu vergessen die Räucherungen

Und auch Patti will ich an dieser Stelle für ihre tatkräftige Unterstützung, Kritik und Mithilfe noch ein Kränzlein winden.

Auch geht Dank an die Leute vom Fritzlarer Ordnungsamt und jene Polizisten, die vor Ort waren, um das Ganze aus ein wenig Entfernung zu beobachten. Alle zeigten sich durchweg höflich, sympathisch und sogar interessiert – muss hier als echt mal erwähnt werden!

Sogar die beiden Kripo-Beamten, die am Abend noch auf dem Grillplatz auftauchten, um vor Ort nach dem “rechten” zu sehen, weil sie einen anonymen Tipp (jaaa genau, sehr mutig!) bekommen hätten, dass sich eventuell Nazis in unserem bunt gemischten Heidenhaufen befänden, waren ausgesprochen freundlich und zogen nach einem kurzen Wortwechsel wieder friedlich von dannen.

Zuletzt noch mal ein großes Lob an alle Grillteilnehmer, dass der Platz im Wald am kommenden Tag wieder komplett sauber und gereinigt war.

Auch noch einen herzlichen Dank an alle freiwilligen Spender, da mit Eurem Gesamtbetrag die gröbsten Unkosten tatsächlich abgefangen werden konnten

Voenix