Religion als Kulturkritik

Gegendarstellung zu:  “Religion als Kulturkritik” von Stefanie von Schnurrbein

Im Mai 1994 erhielten wir erstmalig Kenntnis von einer Dissertation in der wir aufgeführt wurden

Aus: “Religion als Kulturkritik” von Stefanie v. Schnurbein

Eine ähnliche Tendenz in Richtung traditioneller Magie wie die Gemeinschaft für heidnisches Leben scheint der Hexenkreis Yggdrasil in Frankfurt am Main zu pflegen. Er ist dabei aber geschlossen organisiert und unzugänglich für Außenstehende, so daß es mir nicht gelang, über Interviews und Besuche der Gruppe persönliche Eindrücke zu sammeln.

Der Yggdrasil-Kreis sieht sich selbst als einen Teil der Wicca-Bewegung, bezieht sich dabei aber zusätzlich auf die ‚einheimische” germanische und keltische Tradition: “Wir stützen uns auf Lehren der Wicca-Gesellschaften Englands, in Salem und Missouri/USA, des OTO und AA in England und Deutschland, sowie auf das Wissen der Armanen. Goden und Druiden in unserem   Kulturkreis.” cc143

Der Zusammenhang mit der Wicca-Bewegung, mit den Lehren Crowleys und der ariosophischen Tradition (darauf deutet der Terminus ..Armanen” hin) wird hier deutlich.

Geleitet wird Yggdrasil von einem “Rat der Neun”, der Mitglieder annimmt und die Arbeit der drei  Einweihungsstufen (‚Kreise der Macht”) organisiert. Weiter gibt es eine Gruppe für Öffentlichkeitsarbeit. cc144

Jedes Mitglied entrichtet eine Aufnahmegebühr von 100,-DM und einen Monatsbeitrag von 50,- DM – für neugermanisch religiöse Gruppen ein ungewöhnlich hoher Satz — und wird dann “gemäß seiner eigenen Lerngeschwindigkeit in individuell und einzeln zu bearbeitenden elf Lehrgängen” und in regelmäßigen Treffen in festen Gruppen unter der Leitung eines Meisters oder einer Meisterin in folgenden “Künsten” unterrichtet: Runenwissen, Maskenarbeit, Meditation (Vertiefung), Musik und Tanz, Sternenkunde, Weissagung, Naturmedizin. Erdreligion, Hexenkult‘ Feuerlaufen usw.”145

Zu den Aktivitäten dieser Gruppen gehören auch Rituale und Feste des Jahreskreises.

Der 1980 gegründete Yggdrasil-Kreis leitet zudem den Arkuna-Hof in Bodenrod bei Frankfurt, einen Platz abseits der großen Städte in Germaniens wunderbaren Wäldern mit eigener Schmiede, Wirkstatt [sic], Kräutergarten und einem Versand für Kultobjekte und nach alten Rezepten hergestellten Räucherwerken und Duftstoffen. Dem Hof angeschlossen ist eine Naturheilpraxis, in der traditionelle Volksheilkunde ausgeübt wird.”‘146

Trotz seiner relativ geschlossenen Struktur tritt Yggdrasil regelmäßig mit Kleinanzeigen in  einschlägigen Blättern der esoterischen Szene Frankfurts (etwa dem Lichtnetz) an die Öffentlichkeit, um Seminare zu Runen und anderen germanischen magischen Techniken anzubieten. Auch in der Irminsul, in Huginn&Muninn und im Hain stößt man häufig auf Hinweise oder gar Artikel von Yggdrasil-Leiter Volkert Volkmann.

Auf den ersten Blick scheint der Kreis ein unabhängiges Glied der WiccaBewegung zu bilden. Volkmann  ist jedoch aktives Mitglied im Armanen-Orden. Darauf weisen seine Artikel zum Jahreskreis in der Irminsul hin, die mit “Herr Volkert/AO” gezeichnet sind»7 sowie die Auskunft eines Mitglieds des Armanen-Ordens, er sei regelmäßiger Teilnehmer an den Meisterlehrgängen des Ordens.148 Ein weiteres führendes, eventuell auch Gründungs-Mitglied, des Yggdrasil-Kreises mit dem “Hexennamen” Runar ist ebenfalls seit vielen Jahren im Armanen-Orden in den er vor allem keltische Elemente einzubringen sucht. “Runar taucht auch als Mitarbeiter am Hain auf. Diese Tatsachen erlauben die Vermutung, daß die Lehren des Yggdrasil – Kreises vom Weltbild des Armanen-Ordens geprägt sind. Er ist damit wie die Gemeinschaft für heidnisches Leben als Bindeglied zwischen magischen Orden, der Wicca Bewegung und den germanisch-heidnischen Gruppen zu sehen.

143 Informationsblatt: Hexenkreis Yggdrasii, Frankfurt/M. o.J (Ende der 80er Jahre)

144 Vgl. Selbstdarstellung Yggdrasil in Huginn&Muninn (deutsch) 9-10 (1990/91)

145 Informationsblatt: Hexenkreis Yggdrasil.

146 Selbstdarstellung Yggdrasil in Huginn&Muninn (deutsch) 9-10 (1990-91).

147 Vgl. z.B. Irminsul 4, 1990.

148 Vgl Gedächtnisprotokoll ST 1989.

149 Vgl DerHain 7, l990,S. 2.

 

Frau von Schnurrbein hatte keinen persönlichen Kontakt zu uns und hat diesen auch nicht gesucht. Wir reagierten mit folgendem Einschreibebrief:

18. Mai 1994

Sehr geehrte Damen und Herren,

Betr. Ihres Buches “Religion als Kulturkritik”, Stefanie v. Schnurbein

Leider habe ich Ihr Buch erst vor kurzem gelesen und bin nun im Zusammenhang mit dem YGGDRASIL  KREIS FRANKFURT / M auf meinen Namen gestoßen. Da Ihre Darstellung einige grobe Fehler enthält,  muß ich dringend um Richtigstellung bitten!

1. Ich bin nicht der Leiter sondern der Vorsitzende des Vereins und leite eine der Arbeitsgruppen – Ffm.

2. Ich bin kein aktives Ordensmitglied! im Armanen Orden. Ich habe auch bisher an keinem “.Meisterlehrgang” teilgenommen. Neben meiner Tätigkeit als Runenmeister und UER DRUIS im YK bin   ich jedoch Mitglied in etlichen Heidnischen Gemeinschaften.

3. Runar alias Roberto Feretto ist langjähriges Mitglied im Armanen Orden. Er ist zu keiner Zeit Mitglied im YGGDRASIL KREIS gewesen.

4. Der YGGDRASIL KREIS ist keineswegs von den Armanen geprägt noch in irgend einer Weise beeinflußt. Mein Kontakt mit den Armanen ist ein rein informativer, seit einem halben Jahr etwa. Die veröffentlichten Artikel sind außer in der Irminsul Zeitung der Armanen noch in etlichen anderen Zeitschriften erschienen, ohne daß ich “Mitglied der Redaktion” war. Der YGGDRASIL KREIS besteht wesentlich länger und arbeitet mit einem vollständig anderem Runensystem.

Ihre Behauptungen sind schlichtweg falsch und beruhen dazu noch auf Vermutungen und irgendwelchen aus der Luft gegriffenen Behauptungen.

Wir sind nicht so unerreichbar, wie Sie es schildern. Im letzten Jahr sind etliche Interviews und Radiosendungen über uns gemacht worden. Wir haben eine öffentliche Baumpflanzaktion durchgeführt etc.  Falls Sie für eine spätere Aufbereitung Informationen benötigen, wenden Sie sich bitte direkt an uns und   schreiben nicht, was irgend jemand über uns erzählt hat, sonst taucht in Ihrer nächsten Ausgabe noch auf wir würden von den Republikanern gesponsort.

Mit heidnischen Grüßen

Hochachtungsvoll

Volkert Volkmann 1 .Vorsitzender Yggdrasil Kreis e.V.

P.S.: Wir bitten um Stellungnahme und Richtigstellung Ihrerseits. Sollten Sie diese nicht vornehmen, werden wir rechtliche Schritte einleiten.

 

Leider hatten wir die Tragweite unterschätzt die diese miserabel über uns recherchierte Doktorarbeit hatte. Wie sich herausstellen sollte, schrieben nämlich viele Leute munter die falschen Behauptungen ab. Durch  Zufall gelang es uns die Privatadresse von Frau Schnurrbein‚ die übrigens nach unseren Informationen für die evangelische Kirche arbeitet, in Weimar ausfindig zu machen. Da Sie unsere Privatadresse gleich in Ihrem Buch veröffentlicht hatte und wir mittlerweile sogar vom Ku Klux Klan Post bekamen (Diese Leute hielten uns wohl für Rechte) hatten wir großes Interesse an einer Richtigstellung.

Nach einem Anruf und Einschreibebrief erhielten wir 1996 von Ihrem Anwalt einen Formellen Brief und den Hinweis ‚dass sie ja geschrieben hätte Sie hätte keinen Kontakt zu uns gehabt. Unsere Ansprüche auf  Richtigstellung bestünden nicht und man bat von weiterer Korrespondenz abzusehen.

Bis daher hatten wir geglaubt‚ wenn man sich nicht in politisch rechten Kreisen aufhält, kann man auch nicht als “rechtsradikaler Geheimagent “vorgeführt werden – ein folgenschwerer Fehler also‚ sich vor Ort zu informieren oder gar einer Einladung zu folgen. Auch wenn man wie ich es getan habe darauf hinweist, daß der Katholik Adolf Hitler im 3. Reich die Runen mißbraucht und entstellt hat. Immerhin hat der 18 Futhark dieser Leute nicht im geringsten was mit den originalen Runen zu tun.. Daß einige meiner besten Freunde Afrikaner sind und ich beispielsweise für Asylbewerber kostenlos getrommelt habe, tut nichts zur Sache—auch daß ich seit meinem 18. Lebensjahr von einem Hohepriester der Yoruba in die afrikanische Naturreligion eingeweiht bin, interessiert nicht im geringsten. In unseren Infos steht dick zu lesen, daß bei  uns kein Platz für politische Fanatiker ist – einige Idioten behaupten immer noch das wäre Tarnung.